Von Selbstzweifeln geplagt überlege ich ob es nicht besser sei eine alternative Tour zu fahren und so der Schmach eines Abbruchs entgegen zu wirken.
Richtig gewappnet fühle ich mich ja nun nicht aber wenn nicht heute wann dann? Da ich mich echt auf die Herausforderungen des Roque de Los Muchachos gefreut habe gebe ich mir einen Ruck. Von null auf 2426 Meter über 43km fast durchweg bergauf. Wo gibt es schon diese Gelegenheit?
Um Halb neun geht es los. Am Strand tummeln sich schon ein paar Frühaufsteher.
Die Straße noch fast Menschenleer.
Es rollt sich ganz gut und mein gutes Tempo erstaunt mich etwas.
Das Gefühl relativiert sich sogleich als zwei Spanier vorbei düsen. Insgesamt sollten es tatsächlich um die neun Radler werden, die - soweit ich das sehen konnte - tatsächlich alle ohne Motor unterwegs gewesen sind. Nur ein einziger davon kam mir bei meiner Abfahrt entgegen :l
Das anfängliche Tempo hielt nicht all zu lange und aus den ursprünglich geplanten stündlichen Pausen wurde dann auch eher halbstündliche.
Tritt um Tritt geht es dennoch vorwärts.
Wunderbare Panoramen und schöne Natur entschädigen für die Strapazen.
Bei einem größeren Auto Parkplatz mache ich Halt und schaue auf eine Info Tafel. Da ruft Adrian aus Salzburg mir etwas rüber und wir kommen ins Gespräch. Er ist mit dem Wagen unterwegs, den er kurzerhand auch zum Schlafquartier befördert hat.
Eigentlich wollte er sich immer hier und da was suchen oder Zelten aber dann habe sich das mit dem Auto ergeben und bewährt. Wir quatschen noch ein Weilchen und dann geht's weiter.
Mittlerweile habe ich die 2000m als Minimalziel auserkoren und wenn es passt noch auf 2300. Wichtig nur vor der Dämmerung in Santa Cruz einrollen.
Als ich dann eines der Observatorien erspähe ist um mich geschehen. Es geht sogar kurz Bergab und man macht plötzlich ohne Müh Meter um Meter.
Auf dem Gelände des Observatoriums ist aber nochmal Kämpfen angesagt um die 200m zum Gipfel zu überwinden.
Kurz vor dem Ziel kommt mir Adrian entgegen und freut sich mit mir, dass ich es doch noch bis nach ganz oben gepackt habe.
Nach insgesamt 7 Stunden für 43km(!) bin ich dann am Gipfel angelangt.
Hier haben ein paar Raben? das Sagen.
Als ich meinen Rucksack ablege wollen sie den doch glatt untersuchen. Auf einen Kampf wollen sie es aber nicht ankommen lassen.
Da es sich mit den Radschuhen auf Steinen eher schlecht als Recht läuft belasse ich es bei einer kurzen Besichtigung der Aussichtspunkte.
Nach etwas Warterei geht mir dann doch noch ein Däne in die Fänge und ich komme noch zu meinem Gipfelfoto. Er habe für so etwas seine Frau dabei xD
Inzwischen bin ich heilfroh über den Windbreaker,
Spätestens jetzt bei der Abfahrt wäre das ohne sehr unangenehm geworden.
Nun ist höchste Konzentration gefordert, denn die Straße ist zu oft der reinste Flickenteppich. Was bergauf nur stört wird bei häufig >40km/h schnell gefährlich. Einmal bekomme ich den Gaul so gerade noch beruhigt, bevor wir uns lang machen.
So richtig wohl fühle ich mich mit der Sitzposition nicht und auch der Rucksack drückt aber was will man tun. Immerhin rauschen die Schilder mit den verbleibenden Kilometern nur so dahin.
Nach insgesamt gut 9 Stunden bin ich wieder am Startpunkt angelangt.