Ausgezeltet


Von Sao Vicente nach Seixal
calendar_today 15. März 2025
timer 04:39 arrow_range 17,26 speed 3,68 north_east 340 south_east 516

Abends flatterte die nächste Wetterwarnung für ganz Madeira aufs Handy. Ab Sonntag 03:00 Regen.
Der erste Zeltplatz liegt zwar quasi direkt an der Straße und man käme im Zweifel noch gut weg aber das kann ja nicht der Plan sein. Wirklich Bock auf potentielle zwei einhalb nasskalte Tage in der Höhe, mit wahrscheinlich auch wieder starkem Wind, habe ich nicht. Aussitzen wäre dort ja auch immer nur bedingt möglich.

Da das Wetter heute echt gut ist tue ich mich schwer mit der Entscheidung wie es denn nun weiter gehen soll. Es hängen zwar einige Wolken in den Bergen aber die Sonne strahlt Mal wieder richtig.
Meine Bleibe in Sao Vicente hat kein freies Plätzchen mehr aber dafür gibt es in Seixal nebenan mit 80€ die Nacht etwas passables. Zwar nur 7.9 Sterne aber dabei weniger Ausreißer in die Extrema.
Damit kann ich zumindest auf Kurs Nord West bleiben und dorthin wandern.

Es gibt einen ganz netten Wanderweg zur Kapelle und weiter Richtung Meer. Von dort aus dann entlang der Küste Richtung Seixal. Die alte Küstenstraße ist mittlerweile doch arg ramponiert und an einigen Abschnitten unpassierbar geworden. Dafür dürfen auch Fußgänger die Tunnel nutzen.

Entlang der Straße kann man immer wieder Wasserfälle bestaunen, die sich von hoch oben hinab ergießen.

Nach dem Levada Tunnel sind die Auto Tunnel ein Kinderspiel.

Am Ende des letzten Tunnels erwartet mich unerwarteter Rummel. Hier befindet sich der Miradouro do Véu da Noiva, welcher offenkundig gerne angefahren wird und eine echte Touri Trap zu sein scheint. Es gibt Poncha und Souvenirs aller Art. Da bin ich natürlich genau richtig und stöber mich erstmal durch. In Sao Vicente hab ich tatsächlich nur ein paar Ständer mit Postkarten, die schon sehr in die Jahre gekommen aussahen, vorgefunden.
Für die schön bemalte Keramik hab ich noch keinen Platz. Sonst wäre ich bestimmt schwach geworden. Ein Kühlschrank Magnet geht aber immer!

Seixal ist nun im Blick. Am Strand aalt man sich. Vereinzelt wagt man sich ins Wasser und ein paar probieren sich im surfen.

Mein check-in erfolgt problemlos über deren Restaurant und ich kann erstmal etwas entspannen bevor es auf eine kleine Runde durch das Örtchen gehen soll.

Ein Ömchen quält sich mit einer großen Gießkanne die kleine Treppe rauf zum Wasserhahn und wieder runter zu ihrem Acker und Hühnerstall. Auf meinem Rückweg sehe ich sie mit der großen Gießkanne oben stehen und biete ihr an die eben herunter zu tragen. Sie scheint hoch erfreut, redet nun aber ohne Punkt und Komma auf portugiesisch auf mich ein. Sie versteht meine Bemühungen ihr verständlich zu machen, dass ich sie nicht verstehe aber ebenso wenig wie ich sie.

Im Supermercado gibt es noch einen kleinen Preisschock, denn hier ist vieles einfach Mal doppelt so teuer. Ein Glück das ich das meiste zuvor für drei Tage eingekauft hatte.

Zum Abschluss des Tages genehmige ich mir im hauseigenen Restaurant ein Thunfischsteak mit Kartoffeln und Mousse au Chocolate.
Auch etwas teurer als in Sao Vicente aber alles gut.




mail david.wenzel@gmail.com