Hinein in die Blechlawine


Von Bodø nach Valbergsveien
calendar_today 10. Juli 2024
timer 04:20 arrow_range 80,00 speed 18,46 north_east 710 south_east 700

Um kurz nach 10 ging es die paar Meter zum Fähranleger. Dort traf ich direkt den deutschen solo Radreisenden von den Tagen davor wieder. Dem ganzen Trupp ging es gestern wie mir und sie hatten dann nicht mal die 18 Uhr Fähre genommen, sondern haben irgendwo am Rand vom militärischen Sperrgebiet gezeltet.

Die Fähre war wieder einmal, trotz 3:15 Fahrzeit, kostenlos - ein Hoch auf Norwegen!

Bei der Einfahrt sah man bereits die ersten Wohnmobile am Horizont. Es war viel Trubel. Asiatische Touris, Camper, Wanderer, Biker, Radreisende, noch mehr Camper und vielleicht sogar der ein oder andere Einheimische.

Die Straße ist nicht sonderlich breit und als Radfahrer macht das wenig Spaß. Dafür wird man bei bestem Wetter mit tollen Aussichten entschädigt. Ein Segen sind die alten Küstenstraßen, die man anstelle der Tunnel als Radfahrer nehmen kann. Von jetzt auf gleich paradiesische Ruhe!

Der Verkehr stresst mich und überall sind Camper :0
Endlich finde ich an Skagsanden Beach einen Platz für ein längeres Päuschen.

Weiter geht's. Ziel ist zunächst die nächste Stadt Leknes mit Einkaufsmöglichkeiten. Auf dem Weg dorthin geht es einmal 1.7km lang durch einen Tunnel, der unter dem Meer verläuft. Also einmal gut runter und wieder rauf. Quasi ein kleiner Nordkapptunnel. Den Fahrradweg nehme ich dankend an, denn bei dem Verkehr ist das echt nicht lustig.. Es ist verdammt laut. Quasi wie am Bahnsteig und es jagen permanent ICE vorbei. Dazu kommt dann später noch ein schrilles Geräusch unbekannten Ursprungs.

Nach dem Einkauf geht es ohne konkretes Ziel weiter.
An einem Rastplatz mache ich erst einmal Halt und Esse zu Abend.
Ein Schild weißt darauf hin, dass dort nicht übernachtet werden soll und heute halte ich mich dran.
Das Wetter ist gut, der Verkehr ebbt etwas ab und die Beine sind gut.
Es wird richtig angenehm leer und ich kann das Panorama genießen. Irgendwann kommt dann ein Schild, dass ich zu übersetzen versuche. Straße von 18-6 gesperrt. Ääh ok deshalb waren hier so wenig Autos :D mir winkte ein Bauarbeiter zu und erklärte ich könne da ruhig durch. Sehr gut! Die Straße war ein ganzes Stück weggerissen und nebenher ging es nicht. Der nächste meinte jaja einfach durch. War dann etwas knifflig mit dem losen Gestein und unhandlichen 40kg unterm Arm den kleinen Höhenunterschied zu überwinden aber alles ging gut. Auch der Baggerfahrer unterbrach sogleich sein Werk um mich sicher durchzulassen.

Die Ausschau nach einem Schlafplatz gestaltete sich als nicht ganz so einfach. Zu der Baustelle düsten immer wieder LKW und schweres Gerät, weshalb ich da nicht direkt an der Strecke nächtigen wollte. Der perfekte Platz hatte dann leider ein No Camping Schild :(

Kurz darauf wurde ich aber fündig. Etwas ab von der Straße und herrliche Aussicht. Ein Stück unterhalb hatte noch jemand die selbe Idee gehabt aber im Grunde bin ich hier Mal wieder alleine. Dafür trägt man das Rad dann auch gern ein paar Meter.




mail david.wenzel@gmail.com