Nach ausgiebigem Studium der unterschiedlichen Busfahrpläne gibt es nur eine einzige halbwegs brauchbare Verbindung von Santana nach Sao Vicente. Dafür zunächst um 9:40 den Bus von Santana nach Arco de São Jorge und von dort dann um 11:50 nach Sao Vicente.
Für die kurze Strecke schon wahnsinns Fahrzeiten aber dafür sieht man ja auch was!
Alternativ wäre ein Taxi von Santana aus und man könnte dort vorher noch etwas machen.
Die Nacht war von Wind und Regen geprägt und der Schlaf dementsprechend schlecht. Unter der Luftmatratze wurde etwas Wasser ins Innenzelt gedrückt, was zum Glück nicht mehr wurde. Wahrscheinlich das, was sich beim Aufbau auf der Unterlegplane gesammelt hatte.
Morgens regnet es leider munter weiter und ich muss im nasse packen. Immerhin kann ich die Sachen in einem der Grillhäuschen im trockenen zwischenparken.
Auf der Straße, die sich teilweise zum Flußbett gewandelt hat, geht es nach Santana hinab.
Dort klart es doch etwas auf und ich kann mir die feschen Casas de Santana anschauen.
Ein Blick hinein bleibt jedoch verwehrt.
Dafür steht die Kirche offen.
Beim hinausgehen zeigte sich mit tatsächlich der bislang einzige Regenbogen.
Am Rathaus werden zu Arbeitsbeginn die Glocken geläutet.
Der Bus steht bereit und los geht der wilde Ritt.
Es fühlt sich stellenweise wie Achterbahn fahren an. Von einer Kurve in die nächste und dann geht's rasant Bergab. Die Einwohner kennen das ganze ja und rangieren ihre Vehikel gekonnte aber das es nicht öfters mal mit Touris scheppert gleicht für mich einem Wunder.
In Arco de São Jorge drehe ich eine Runde und kaufe mir bei einem Ömchen eine Dose 7up und original Madeira Schoki.
Als ich wieder bei der Bushaltestelle ankomme wartet dort eine Einheimische, die erstaunlich gut Englisch spricht. Brauchte ich bei meinem kleinen Rundgang eben noch die Sonnenbrille, zieht es sich urplötzlich zusammen und regnet wie wild los. Damit nicht genug. Gnadenlos peitscht der Wind den Regen in das Bushäuschen. Wir suchen jeweils Schutz in den Ecken aber es hilft nur bedingt.
Die Frau wohnt direkt um die Ecke und wollte eigentlich nur kurz warten bis sie abgeholt wird.
Jetzt muss sie sich noch einmal umziehen gehen.
Ein britische Paar hat es aus Sao Vicente hierhin verschlagen, doch so richtig wissen sie nicht was sie hier sollen und treten den geordneten Rückzug an.
Der Busfahrer will das ich Rucksack unten im Bus verstaue, kann mir das aber nicht richtig verständlich machen und wirkt dabei irgendwie merkwürdig gereizt. Irgendwann verstehe ich dann was er von mir will und verladen den Rucksack. Nur das er mir hinterher nicht damit von dannen fährt!
Zu meinem Pech muss ich eine ganze Weile die äußerst unangenehmen Ausdünstungen meines Hintermannes ertragen. Über meinen Gestank muss ich mir somit immerhin keine Gedanken machen.
Da noch etwas Zeit zum Check-In ist steige ich mit den Briten an der Promenade aus. Ich hatte zwar im Kopf das sich der Ort relativ lang streckt aber das es dann doch fast fünf Kilometer und 280hm bis zur Unterkunft sind hatte ich so auch nicht auf dem Schirm. Es peitscht ein Wind wie gestern oben auf dem Pico Ruivo und fast entreißt es mir die Regenhülle meines Rucksacks.
Der Ort wirkt ganz nett, auch wenn aktuell etwas viel gebaut wird. Die kleinen Berge innerhalb des Tals akzentuieren die Landschaft richtig schön. Insbesondere die Capela de Nossa Senhora de Fátima sieht toll aus, wie sie auf dem Berg trohnt.
Unterwegs treffe ich auch auf den ersten Rennradfahrer, der sich weder von steilen Rampen noch dem bescheiden Wetter aufhalten ließ. Respekt!
Wieder einmal schlägt das Wetter binnen kürzester Zeit um um und ich suche Schutz unter den Bäumen eines Aussichtspunkts.
Bei der Unterkunft angekommen läuft alles reibungslos. Endlich eine schöne warme Dusche.
Etwas skurril ist, dass es einfach nichts zum aufhängen gibt, so als ob man das Konzept hier nicht kennen würde.
Beim Blick ins Internet erfahre ich, dass tatsächlich ALLE Wanderwege geschlossen sind.
Auch die Straße die von hier direkt nach Bica da Cana führt ist wegen offenbar so gravierenden Schäden eines großen Feuers seit längerem unpassierbar. Nun müsste man einmal über den Berg, die Südküste entlang und dann wieder hinauf fahren.
Gut das ich hier ersteinmal zwei Nächte bin.
Zum Abendessen geht es ein 10 Minuten entferntes Grillrestaurant. Das Homemade Steak kann nicht wirklich überzeugen. Positiv sind dafür die relativ reichhaltige Beilagen. Das einzige angebotene Dessert, ein Schoko Brownie mit Eis kann auch punkten.