In der Nacht haben es sich ein paar größere Insekten zwischen Innen- und Aussenzelt gemütlich gemacht und begrüßen mich am Morgen.
Ich finalisieren den groben Plan für die restlichen Tage und bin ganz froh es ruhig angehen lassen zu können.
Das ich dann erst um kurz nach 12 bei einmal mehr feinstem Wetter starte war dann allerdings doch nicht ganz so gedacht. Aber hey was soll's.
Die übrigen fast 200 Höhenmeter fühlen sich nicht danach an und relativ schnell bin ich auf dem Fjell.
Das ist nochmal etwas landschaftlich neues. Eine unglaubliche Weite, deutlich kargerer Bewuchs mit vielen Flächen ohne Bäume.
Als ich an einem Rastplatz meinen Müll entsorge spricht mich eine Afghanisch stämmige Familie an, die seit 15 Jahren in Norwegen lebt und heute aus Alta hoch gefahren sind. Man ist von meiner Reise schwer begeistert und wir schwärnen zusammen vom wundervollen Norwegen.
Den angebotenen Tee lehne ich dankend ab, denn in 6km soll es einen deutlich schöneren Platz am Fluss geben.
Dort angekommen steuer ich eine Sitzgelegenheiten an und packe mein (Nach) Mittagessen aus. Langsam pirscht sich jemand heran und spricht mich an. Ein deutscher Camper der regelrecht für meine Radreise schwärmt.
Das freut einen natürlich. Das ich den offerierten Kaffee oder das Bier für später nicht annehme tut mir dann nachträglich doch etwas Leid.
Insgesamt gibt es heute auch besonders viele positive Gesten aus dem Gegenverkehr.
Rentiere sieht man hier oben in größen Mengen und auch die Straße wird von ihnen unsicher gemacht.
Den Radfahrer scheinen sie immer besonders interessiert zu beäugen. Da muss ich erst auf ein Auto warten das sie aus dem Weg räumt.
Ein Rentier pinkelt dann noch ungeniert auf die Fahrbahn und lässt sich dabei auch von einem vorbei fahrenden Quad nicht irritieren. Ich warte dann doch lieber aber bis er fertig ist und von dannen zieht.
Im nächsten kleinen Städtchen kann ich in einem Tankstellenshop nochmal die Vorräte für Sonntag mit Schoki, Muffin , Keksen und Saft aufstocken.
Nun geht es an die Zeltplatz Suche. Diese gestaltet sich heute als äußerst mühsam. Nirgends finde ich etwas brauchbares. Zwischendurch steige ich dann sogar Mal auf einen der Berge hoch aber leider findet sich auch dort nichts was den Transport des Rad+Gepäck rechtfertigen würde.
Kurz vor Olderfjord kommt nochmal eine Einfahrt zu einem alten asphaltierten Platz, der für Autos durch eine Art Abbruchkante nicht mehr befahr ist. Das schaue ich mir näher an und finde in angrenzenden “Wäldchen" einen Platz. So bin ich tatsächlich auch wieder etwas abseits der E6.
Hier tummeln sich nur unglaublich viele große Mücken die nur auf ein Opfer gewartet zu haben scheinen.
Während sie mich bearbeiten, sehe ich zu, dass ich schnellstens ins Zelt komme.
Nun belagert mich eine Armada und wartet nur darauf das ich raus komme :0